Tag 5 – Von Istanbul bis Ünye

Istanbul – eine tolle Stadt. Der Tag beginnt heute mit einem ausgiebigen Frühstück auf der auslandenden Dachterrasse mit Blick über das Meer/den Bosporus auf der einen und die Blaue Moschee auf der anderen Seite. Der Regen hat aufgehört und die Sonne blinzelt uns durch die davon ziehenden Wolken an. Was für ein herrlicher Tagesbeginn. Unser Weg führt uns heute die türkische Schwarzmeerküste entlang. Doch ersteinmal müssen wir aus der Megacity heraus. Den Bosporus überqueren wir heute mit der großen Brücke. Der Blick auf die Meerenge zur Seite und zurück auf die Altstadt mit den Moscheen ist herrlich. Grund genug für ein Fotoshooting während der Fahrt: Clyde auf der Brücke vor der Altstadtkulisse; sehr schön.
Die Strecke bis Samsun ist eher langweilig, wir fahren auf einer perfekt ausgebauten dreispurigen Autobahn. Bis zum Stadtrand von Istanbul sehen wir unzählige Großbaustellen, wo neue Wolkenkratzer gen Himmel wachsen. Man bekommt einen Eindruck davon, dass die Stadt eine echte BoomTown ist.

Unterwegs halten wir an einer Autobahnraststätte, wir haben jetzt über 3.500 Kilometer auf der Uhr. Die hat es aber in sich. Neben der auch in der Heimat üblichen Tank- und Rast-Ausstattung verfügt diese Perle noch über einen Lebensmittelbasar, in dem es reichlich regionale Leckereien zu schauen und zu kaufen gibt. Cord hat Lira am Start und so können wir ein paar Tüten kandierte Trockenfrüchte, verschiedene Sorten Nüsse und frisches Obst erstehen. Optimale Autofahrer-Ernährung.

Zielsicher haben wir vor Samsun die gestrige Gewitterzelle wieder eingeholt. Es schüttet wie aus Eimern. Das Fahren durch die glitschigen Spurrillen wird jetzt richtig anstrengend. Zwei-, dreimal schwimmen Bonnie und Clyde durch Aquaplaning auf. So richtig heftig wird es dann auf der Küstenstrasse hinter Samsun. Dort, wo die Strasse etwas tiefer liegt, haben sich riesige Seen gebildet, die bei dem Regen von weitem nicht auszumachen sind. Bei jedem Durchfahren spritzen rechts und links die Fontänen beängstigend hoch. Mit dem Glück der tüchtigen kommen wir gegen 21:00 Uhr in dem kleinen Touristenort Ünye an. Und wieder muß ein kleines Hostel als Übernachtung dienen. Die Gewitterzelle ist einfach ein zu großer ‚Bangemacher‘.
Wir landen in einem Haus, dass – von außen betrachtet – die besten Tage schon hinter sich hat. Die drei jungen Strategen, die uns in Empfang nehmen, haben so richtig gar keine Ahnung. Naja, Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Unser ‚Familienzimmer‘ ist dann eine sehr angenehme Überraschung. Sauber und ordentlich mit Blick auf’s Meer. Ja, richtig gelesen. Und in den 60€ für alle Vier ist sogar Frühstück dabei. Türkei, was bis Du günstig.
Vor dem Schlafen gehen reicht die Zeit sogar noch für ein üppiges Abendessen im Restaurant um die Ecke. Gleich am Eingang werden wir auf Deutsch angesprochen. Zwei Türken aus Hamburg machen hier Urlaub und haben direkt den Teutonen in uns erkannt. Wir schnacken ein wenig und die Jungs bestellen für uns aus der für uns unverständlichen Karte. Das Restaurant ist voller Locals, kein Touri verirrt sich hierher. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre und wir genießen das freundlich servierte Essen. Nur eines gibt es nicht: Efes. In diesem Teil der Türkei ist der Ausschank von Alkohol zwar nicht verboten, aber nur wenigen Bars unter Auflagen erlaubt. Der hausgemachte Zitronensprudel schmeckt aber vorzüglich. Und wieder kostet die ganze Sause unfassbar wenig.
Vor der Bettruhe nehmen wir noch zwei Becher Rotwein. Bis zur iranischen Grenze muss der an Bord befindliche Alkohol ausgetrunken sein.

Schon vor Mitternacht heißt es dann: „Gute Ruh'“
Das Rauschen der Wellen wiegt uns durch das offene Fenster rasch in den Schlaf.

Bonnie&Clyde: Alles tutti, beide haben morgens lecker Öl bekommen
Stimmung im Team: prima, vielleicht ein wenig erschöpft.
Kilometer: 850
Wetter: Nase voll vom Regen