Tag 19 – Rallye hat Pause in Rot-Front

Die Berghütte von Heinrich Schmidt ist ein wunderbarer Ort. Im Grunde genommen war gestern Abend schon klar, dass wir einen Tag dranhängen und die Rally Rally sein lassen. Wir haben die Nacht in unseren Schlafsäcken auf einem Matratzenlager verbracht. Der Schlaf war so tief und fest, dass die Mannschaft erst gegen halb neun aus den Federn kommt. Nur Carsten, der Frühaufsteher, war schon mit den Hühnern wach.
Nach dem Frühstück und einem ausgiebigen Faulenzen soll es heute auf den Berg gehen. Zu Fuß! Erstes Höhentraining für den Pamir Highway, der in den kommenden Tagen auf uns wartet.
Nachdem die Schuhe geschnürt und ein paar Wasserflaschen eingepackt sind, ruft der Berg. Auf der anderen Seite des kleinen Tals führt eine Ziegenpfad in den lichten Wald hinauf. Wir kommen an frei laufenden Pferden und Rindern vorbei, die verstreut in den Wälder nach Futter suchen. Nach der ersten Bergkuppe sind wir noch zu dritt, Carsten fehlt die nötige Motivation. Die anderen lassen sich von einer steinernen Bergspitze locken, über der Baumgrenze thront. Es wird anstrengender als gedacht. Durch schmale Täler mit steilen Flanken geht es über Stock und Stein bergan. Es ist hier nicht wie in den Alpen – kein Wanderweg weit und breit zu sehen. Fünf Stunden dauert die Tour insgesamt. Von 1.600 Metern Höhe, auf der die Berghütte steht, bis hinauf auf gut 2.300 Meter.
Zurück im Tal sind alle mächtig geschafft – und es hat riesig Spaß gemacht. Wir faulenzen noch ein wenig bevor es am Abend Nudeln mit Gulaschsauce gibt – aus Armeebeständen und doch richtig lecker.
Kurz vor der Dämmerung gibt es noch ein wunderschönes Bild: Über einen kahlen Bergrücken kommen die Tiere des Hofes von Petrus nach Haus – allein. Der ganze Berg ist voller freilaufender Schafe, Rinder und Pferde, die von selbst ihren Weg in den heimischen Stall finden.
Ausgepowert von der anstrengenden Tour gehen heute die Lichter sehr früh aus.
Morgen wird ein langer Tag und die ersten 3.000er Pässe warten…

Bonnie&Clyde: …wurden heute, ausser für einen kurzen Einkauf, nicht bewegt
Stimmung im Team: Kaputt aber glücklich nach einem anstrengenden Wandertag
Kilometer: 30
Wetter: Bewölkt und abends ungewohnt kühl