Tag 26, Tag 27 – Zwei Tage am Zielort Dushanbe, Hauptstadt der Tadschiken

Da sind wir nun, am Ziel angekommen. Ende.
Beim Aufwachen, gegen halb acht, fühlt es sich irgendwie anders an als sonst. Vor uns liegen heute keine hunderte Kilometer lange Autofahrt, kein aufwirbelnder Staub, keine Suche nach geeigneter Schlafgelegenheit, kein Streß mit Tanken — kein Abenteuer, kein Heidenspaß. Melancholie ist wohl die Beschreibung für die morgendliche Gefühlslage des Teams. Es folgt nurmehr ein letzter Abgesang und wir sind mehr oder weniger nur noch Touris in einer mäßig spannenden Hauptstadt.

Wir treffen uns gegen acht zum Frühstück. Das Hotel scheint leer zu sein, wir sind die einzigen Gäste am Buffet. Kaffee ist die erste Herausforderung des Tages. Der Vollautomat, chinesisches Fabrikat, ist launisch und gibt das schwarze Elexier nur unter Protest ab. Erst eine ganz bestimmte Abfolge bei der Bedienung der Tasten führt zum Erfolg – das ist nur was für den Knöppedrücker.
Nach dem Frühstück kommt die Truppe langsam in Gang, verschiedene Dinge stehen auf dem Tagesprogramm. Die geliebten Fahrzeuge müssen ausgeräumt und das Verkaufs-Prozedere ein Gang gebracht werden. Außerdem wollen wir ein soziales Projekt besuchen und anschließend die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt abklappern.
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Tag 25 – Dem Ziel entgegen – Schlußspurt nach Dushanbe

Der Tag heute wird der letzte im Sattel unserer treuen koreanischen Gefährten Bonnie und Clyde werden. Diese Schlußetappe hat es aber in sich, ein wüster Höllenritt über 14 Stunden.
Der lange Tag beginnt deshalb früh. Josch hat den Hausherren unserer urgemütlichen B&B-Pension dazu überredet, dass er uns bereits um 06:30 Uhr das Frühstück bereitet. Draußen, natürlich.
Und so sitzen wir schon kurz nach Sonnenaufgang auf den weichen Diwanen seiner überdachten Terrasse. Die Mannschaft ist einigermaßen ausgeschlafen, denn die Matratzen in den Betten unserer beiden herrlich kitschig eingerichteten Zimmern waren wunderbar. Lustig ist, dass neben den typischen Elementen eines tajikischen Frühstücks auch kleine Schokoriegel, Mars und Snickers, gereicht werden.
Unsere Herberge ist stadtauswärts bereits günstig in richtiger Richtung gelegen, und wir kommen zügig schon deutlich vor acht Uhr los. Unterwegs werden wir nochmal tanken und zu diesem Zweck unsere fast leeren Kassen auffüllen müssen. Die hiesigen Banken machen erst um acht auf – so lang wollen wir nicht warten – und unterwegs werden wir zwei größere Städte passieren.
Oh Mann, Team Südheide, ihr seid nicht lernfähig. Natürlich gibt es auch heute wieder keinen einzigen Bankomaten entlang des Weges, der unserer MasterCards schlucken mag. …

Die heutige Etappe führt zunächst wieder etliche Stunden an der gebirgigen afghanischen Grenze entlang von Khorog über Kaleikhum nach Kulyab. Von dort wird es dann durch den flacheren Südwesten bis nach Duschanbe weitergehen. Zehn bis zwölf Stunden anstrengende Fahrt insgesamt prophezeite uns der Besitzer unserer letzten Herberge, doch am Ende werden es über vierzehn Stunden sein.
Für die ersten 400 Kilometer bis Kulyab benötigen wir bereits fast elf Stunden. Die Strasse ist die meiste Zeit in erbärmlichem Zustand. Die Landschaft entlang der holprigen Strecke, die stetig dem Lauf des immer reißender werdenden Grenzflusses Pyandzh folgt, ist allerdings wieder wunderschön. Beiderseits des Flusses, auf der tajikischen wie auf der afghanischen Seite, wechseln sich kleinere und größere Dörfer mit kargen aber malerischen Gebirgslandschaften ab.
Auf der afghanischen Seite sehen wir jetzt immer häufiger Menschen, die ihrem Tagwerk nachgehen oder auf Esel oder Moped von A nach B unterwegs sind. Kinder winken uns zu, Frauen waschen Wäsche oder große Teppiche an geschützen Stellen des reißenden Flusses. Carsten würde am liebsten anhalten und mit seiner klapprige Angel den Salmoniden nachsetzen – doch die Zeit drängt leider zu sehr.
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Tag 24 – Pamir Highway South – entlang der afghanischen Grenze

Es ist EISKALT als wir vor Sonnenaufgang erwachen. Und mir wird schlagartig wieder klar: Wir zelten an der afghanischen Grenze. Das hätte ich vor ein paar Wochen nicht für möglich gehalten. Und anders als man das zu Haus denken mag ist es eine absolutruhige Gegend hier.
Für die meisten von uns war es eine mehr oder weniger bescheidene Nacht, an Schlaf war kaum zu denken. Ohne Luft in der Matte war es ganz schön hart und auch mit Luft zog der Frost von unten an den Schlafsack, der ansonsten tadellos warm hält. Außerdem hat in der Nacht in den Bergen über uns irgendwelches Getier geheult und gejault. Besser nicht weiter drüber nachdenken.

Es gleicht einer Mutprobe, sich bei diesen Temperaturen überhaupt aus dem wärmenden Schlafsack zu schälen. Aber irgendwann muss der Tag für uns ja beginnen. Am besten mit einem heißem Kaffee. Zum Glück hat Markus echten Bohnenkaffee parat. Mit dem Wasser poltern aus dem Kanister aber auch Eisbröckchen in den Topf. Es war RICHTIG kalt heute Nacht. Zähneputzen und Waschen tut heute morgen auch echt weh. Das ändert sich erst ein wenig, als die Sonne mit den ersten Strahlen über den Horizont blinzelt. Da die Halterungen des Dachträgers bei Bonnie nun komplett gebrochen sind, müssen die aufmontierten Reservekanister zur Entlastung geleert werden. Das ist bei dieser Kälte keine witzige Angelegenheit – Carstens Finger sind anschließend steif gefroren. Das Frühstück fällt heute schmal aus, alle wollen nur schnell los und sich mit der Heizung im Auto aufwärmen.
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Tag 23 – Pamir, Pamir, Pamir – bis nach Afghanistan

Mitten in der Nacht ist der Strom wieder da – plötzlich war es taghell in unserem kleinen, russisch-barocken Zimmer. Erschrocken drehe ich mich wieder um und schlafe genüsslich bis halbacht. Duschen geht nicht. Gestern war der Strom weg, heute das Wasser.

Zum Frühstück gibt es zwei Spiegeleier für jeden, großes Kino. Gestern schon hatte der Hotelier, der gut deutsch spricht, begierig auf unsere dritte Autobatterie, die eigentlich bei meiner Schwester in Deutschland bleiben sollte, geschielt. Zusammen mit ein paar weiteren überzähligen Utensilien verschachern wir das Ding für einen guten Kurs an den guten Mann. Klasse, jetzt sind wir wieder flüssig und können die Autos an der Tankstelle von Murgab volltanken. Muss auch sein, denn als erstes wollen wir heute eine kleine Exkursion an die chinesische Grenze machen. Die liegt 100 Kilometer entfernt hinter dem Kulma-Pass, den bisher wohl noch kein Team der Tajik-Rally passiert hat. Grund genug, da mal hin zu fahren.
Die Strecke dorthin ist – sagen wir mal – anspruchsvoll. Eine Orgie aus Schlaglöcher auf einer Art Feldweg aus einem Teer-/Schotter-Gemisch, auf der außer uns niemand unterwegs ist. Neben dieser Piste verlaufen ein paar verlockende ‚Nebenstrecken‘ durch den losen Sand dieser wüstenähnlichen Gegend. Runter von der Piste und hinein in das Vergnügen. Cord will sich austoben und tut das auch. Er läßt die 145 Pferde unter Clydes Haube von der Leine und fliegt in einer grandiosen Staubwolke dem Horizont entgegen. So geht Rallye!
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Tag 22 – Atemberaubend – Ergreifend – PAMIR

So, heute ist es nun soweit, Einfahrt in den Pamir, das ultimative Strecken-Highlight der Rally.
Morgens in Osh gibt es bei unserem Herbergsvater Asman ein angeblich ‚asiatisches‘ Frühstück. Was immer er darunter versteht – er tischt schottischen Porridge auf, dazu ein wenig Brot mit Marmelade und löslichen Kaffee dazu Pulvermilch…
Die erste Teiletappe des Tages führt von Osh, dieser pulsierenden Metropole im Süden Kirgisistans, in Richtung der bergigen Grenzregion, wo wir in den Pamir einfahren wollen. Wir peilen Sarytasch an, die letzte größere Siedlung vor der – für uns letzten – Grenzstation. Hinter Osh geht es gleich mal wieder hinauf auf 2.800m Höhe. Auch hier bietet sich hinter jeder Kurve, hinter jeder Bergkuppe ein neuer Blick auf die fazinierende Landschaft. Heute ist Sonntag und da ist wohl Viehtrieb. Jedenfalls kommen wir an unzähligen kleineren und größeren Viehherden vorbei, die gern die gut ausgebaute Strasse in voller Breite nutzen. Das verlangsamt zwar unsere Fahrt, ist aber wunderschön anzusehen.
Hinter der nächsten Kurve wartet die erste größere Prüfung des Tages. Hier geht es einen gut befahrbaren Pass hinauf bis auf 4.230 Meter Meereshöhe. Alter Finne, da beginnt man ganz schön zu pumpen. Eine solche Höhe ist keiner von uns gewohnt und schon durch das Schießen des Fotos auf der Passhöhe bin ich aus der Puste. Und später am Tag soll es am Eingang des Pamir noch höher gehen.

Irgendwie haben wir heute morgen wieder etwas vergessen. Die Tanks sind zwar voll, aber vor lauter Reisefieber haben wir wieder kein Geld gezogen, keine Verpflegung für unterwegs und kein Öl gekauft. Schön blöd. Na gut, vor uns im Tal liegt Sary Tasch, erledigen wir das eben dort. Vollpfosten – der Ort ist so öde und staubig, da gibt es gar nichts. Für ein paar Dollar kaufen wir wenigstens Wasser und Cola. Weiter geht’s, bis zur tadschikischen Grenze sind es noch 35 Kilometer. Ab jetzt ist der Strecke anzumerken, dass kaum jemand diesen abgelegenen Grenzübergang zum Pamir nutzt. Der Asphalt wird löcherig und geht bald in eine rumpelige Schotterpiste über. Wiedermal ein nahezu ewiger Schlagloch-Slalom. Am Ende des Tals – hier im Grenzgebiet wohnt niemand mehr – zieht sich die Piste die Bergflanken hoch. 20 Kilometer vor der eigentlichen Grenze liegt schon der Posten der kirgisischen Grenzer, die allesamt in dicke Winterjacken und Mützen gehüllt sind. Wir haben die Frostgrenze erreicht. Die Abfertigung ist einfach und läuft zügig. Lustig ist, dass wir pro Auto nochmal 12 Dollar Öko-Tax entrichten müssen, die eigentlich bei der Einreise fällig ist. Im Gegenzug dürfen wir – wie viele Offroader vor uns – unser Südheide-Emblem auf seinen Aktenschrank kleben und das Ganze fotografieren. Stempel in den Pass und weiter, die sich mächtig auftürmenden Berge hinauf. An der unwirtlichsten Stelle, auf über 4.100 Metern Höhe erreichen wir dann den tadschikischen Grenzposten. Was muß man verbrochen haben, um an diesem erbärmlichen Ort Dienst schieben zu müssen?! Mir schwant Böses und ich erwarte mürrische und auf Krawall gebürstete Grenzer.
Aber weit gefehlt – der Ort ist zwar ätzend, aber die Jungs hier oben sind ganz cool. Wie die Grenzer hier oben hausen ist allerdings das Heftigste, was ich bisher gesehen habe. Die ursprünglichen, steinernen Abfertigungsgebäude sind total verfallen und stehen nurmehr als Gerippe, durch die der eiskalte Wind fegt. Die Abfertigung erfolgt in einer Abfolge von Hütten und Verschlägen, in denen uralte Kohleöfen bollernd ihre Hitze verströmen und abenteurlich verkabelte Lämpchen die Szenerie in unwirkliches Licht tauchen. Die erste Station ist der Veteränär, dessen Dokument uns jeweils umgerechnet 10$ kostet. Dann erfolgen die für uns so wichtigen Dokumente für Einfuhr und Zoll der Autos: 25$ pro Karre. Da sind unsere kirgisischen Som alle und ich handeln aus, dass wir auch in Euro bezahlen können. Auch dabei macht der Grenzer einen kleinen Schnitt.
Danach kommt eine Station in einem Container, aus dem ein junger Mann herauslacht und für 9$ ein Dokument aushändigen will, dessen Bedeutung sich nicht erschließt. Nach einigem Verhandeln stehen beide Autos auf dem wichtig aussehenden Zertifiktat und wir zahlen 12$.
Zuletzt kommen noch zwei Jungs in einer brüllwarmen Holzhütte, die uns ein ulkiges Quarantäne-Dokument und die tatsächlich notwendige KFZ-Versicherung für insgesamt 30$ für beide Autos ausstellen.
Ich denke, dass ein Teil dieser Gebühren attraktivitätssteigernder Ausgleich für den Dienst in dieser so unwirtlichen Gegend ist. Für den Inhalt unserer Autos interessiert sich niemand und wir können recht schnell weiter fahren.
Wir kommen sehr gut voran, weil die Strecke hinter der Grenze Richtung Murgab erstaunlich gut ausgebaut ist, viel besser als auf der kirgisischen Seite.
Und so erreichen wir in der späten Nachmittagssonne die weite Hochebene um den See Karakul. Wir müssen anhalten, weil uns die Bilder die wir hier sehen, die unendliche Landschaft, schier den Atem rauben. In Worten ist kaum zu beschreiben, welches Spiel von Farben und Formen, von Wolken und Weite von Wind und Sonne sich hier zeigt. Besonders der in der Sonne in vielfältigen türkisen Schattierungen glitzernde See vor den schneebedeckten Fünf- und Sechstausendern belohnt jeden Kilometer Wegstrecke, den wir bisher abgerissen haben. Fassungslos steigt dem einen oder anderen ein Tränchen in’s Auge, so großartig ist dieser Blick. Es ist eine Ergriffenheit und so eine Art Gefühl von Unendlichkeit und Ewigkeit, was einen hier durch diese schier endlose Schönheit übermannt.
Ich hoffe, dass die vielen Fotos wenigstens ein Stück dieses landschaftlichen Zaubers einfangen können.
Auf der anderen Seite oberhalb des Sees durchfahren wir den trostlosen Ort Karakul, einstmals von den Russen gegründet, um die durch militärische Zwecke begründete Passtrasse zu errichten und zu pflegen. Heute kommt diese staubige Siedlung extrem trist daher. Es ist zwar wunderschön drumherum aber nicht auszumachen, wovon sich die Bewohner hier auf über 4.000 Metern Höhe ernähren. Ackerbau ist es jedenfalls nicht und wir sehen nur ganz vereinzelt ein paar Tiere in der nahezu pflanzenlosen Steppe. Auf dem Spielplatz inmitten des Ortes, über den der stetige Wind große Staubwolken treibt, spielen ein paar Kinder auf rostigen Klettergerüsten und winken unseren vorbeifahrenden bunten Autos fröhlich zu. Der unwirklich wirkende Teil dieses Zaubers.

Die Strasse bleibt annehmbar und wir beschließen, die hundert Kilometer bis Murgab noch zu versuchen. Zwischen uns und dieser 6.000-Seelen-Stadt liegt allerdings noch der heftigste Pass unserer Reise: Der Akbaytal-Pass auf unglaublichen, Respekt einflößenden 4.655 Metern. Am Fusse des Passes treffen wir auf Radfahrer, die neben der Strasse gerade ihre kleinen Zelte errichtet haben und den Pass erst morgen fahren wollen. Sie berichten, dass oben mit nur leichtem Schneefall zu rechnen ist. Also hoch da! Immer höher und höher ziehen sich die breiten Serpentienen im Fels hoch. Gut zu fahren – aber mit jedem Höhenmeter wird die Luft nicht nur sprichwörtlich dünner. Wolken ziehen um und über uns und es wird irre kalt, als wir die Passhöhe erreichen. Kein spektakulärer Blick, einfach nur Höhe. Wir fahren zügig weiter, auf der anderen Seite wieder bergab. Zu lange Zeit wollen wir in dieser extremen Höhe gar nicht verbringen. Zu anstrengend. Als die Dämmerung hereinbricht, sind wir Murgab schon recht nah. Der eigentliche Plan ist, in Murgab nur zu Abend zu Essen und weiter ausserhalb in sternenklarer Nacht zu zelten. In der vor uns liegenden Ebene ist es aber viel zu windig und Mond und Wolken lassen den erhofften Sternenhimmel nicht in gewünschter Weise in Erscheinung treten. Als wir dann den Ort erreichen, liegt das Pamir-Hotel direkt vor unserer Nase. Ein Zeichen – wir bleiben hier. Eine Gruppe Biker aus Russland erreicht mit uns die Unterkunft, der deutsch-sprechende Besitzer ist hoch erfreut. Auf den Zimmerpreis gibt es heute Rabatt, denn der Strom ist im ganzen Hotel ausgefallen. Wir nehmen zwei einfache Zimmer, mit Frühstück und es wird sogar noch ein ordentliches Abendessen mit zwei Gängen serviert: Eine extrem leckere Gemüsesuppe und Plov, Reis mit Fleisch. Dazu gibt es noch eine Rutsche tadschikisches Pivo aus eineinhalb Liter Plastikflasche. Den Vodka verkneifen wir uns, die Mannschaft ist total platt. Die Höhe schlaucht extrem. Und so sind Allemann schon um halb zehn in den Federbetten.

Bonnie&Clyde:Der Dachträger von Bonnie macht ein wenig Sorge, bei Clyde röhrt der Auspuff mächtig
Stimmung im Team: Heute pfeifen alls aus dem letzten Loch – sind aber glücklich
Kilometer: 560
Wetter: Sonnig, auf der Passhöhe leichter Schneefall und irre kalt

Tag 21 – Vom Ende der Welt bis Osh

Ich schreibe diesen Blog in Murgab, Pamir, und es ist Sonntagabend, schon Tag 22. Gestern konnte ich nicht tippen – jetzt habe ich Zeit, die anderen schlafen. Alter Schwede, was liegen da für zwei Tage hinter uns, Mensch und Maschine mussten Alles geben. Der Reihe nach…

Ich erwache schon früh, es war eine besch… Nacht. Kaum ein Auge zu gemacht, denn die selbstaufblasende Isomatte hat nicht mehr geblasen. Irgendein Strunk in der kasachischen Wüste hat ein wüstes Loch in die nun nicht mehr komfortable Schlafunterlage gebohrt. Ich lag in einer Bodenwelle und habe jedes Steinchen unter mir gespürt. Prinzissin auf der Erbse. Carsten geht es genauso.
Der erste müde Blick aus dem Zelt – oh nein, mir fällt wieder ein, was gestern Abend passiert ist: Das Ende der Welt! Erst in einem, sagen wir mal ‚anspruchsvollen‘, Manöver eine baufällige Brücke über den Fluss passiert und dann vor einem metertiefen Abhang gestanden, an dem früher einmal die Buckelpiste ihren kurvigen Verlauf nahm. Ich gehe im wärmenden Morgenlicht noch einmal zu der Stelle, wo der Fluss sich ausgetobt und in den Berg gefressen hat. Hier geht wirklich gar nichts.
Es führt beim besten Willen kein Weg daran vorbei – die lustige Brücke nehmen wir heute gleich noch einmal.
Aber zuvor erstmal Kaffee trinken und die Landschaft genießen. Zwar sind wir nicht dort gelandet, wo wir wollten, aber trotzdem sind wir hier richtig. Um uns herum türmen sich zu beiden Seiten des Flusses mächtige Berge auf, die in der Morensonne in allen erdenklichen Braun-, Gelb-, und Rottönen leuchten. Ganz schön spektakulär, wieder einmal. „Tag 21 – Vom Ende der Welt bis Osh“ weiterlesen